6.29 Altes und Neues Schloss in Bayreuth

Altes Schloss in Bayreuth

Das Alte Schloss in der Maximilianstraße wurde an der Stelle eines Amtmannssitzes aus dem 13. Jahrhundert errichtet.
Die Grundsteinlegung für das Alte Schloss erfolgte Mitte des 15. Jahrhunderts.
Bereits 100 Jahre später musste es gründlich renoviert und erweitert werden.
Es entstand dabei u. a. der achteckige Schlossturm (Treppenturm), um dessen Kern sich eine Wendelbahn windet.
Auf ihr wurden früher Lasten in die Lagerkammern transportiert, aber auch Kanonen zum Salutschießen.

Von 1603 bis 1753 diente das Alte Schloss als Residenz der Bayreuther Markgrafen.
Bei dem großen Brand 1753 fielen weite Teile der Vierflügelanlage dem Feuer zum Opfer.
An die Stelle des Ost- bzw. Nordflügels entstanden darauf hin die 6.31 Schlosskirche, das Gontardhaus und das Palais d'Adhémar ("Harmonie").
Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und nach Befunduntersuchungen erhielten die noch erhaltenen Trakte um den Ehrenhof in den 1950er und in den 1970er Jahren das Aussehen aus der Zeit um 1700 mit ihrer kraftvollen rot-weißen Farbgebung.
Heute sind im Alten Schloss Teile der städtischen Verwaltung von 6.28 Bayreuth untergebracht.

Am Alten Schloss ist die Entwicklung des deutschen Schlossbaus im 16. und 17. Jahrhundert gut ablesbar.
So stehen der Saalbau mit dem Treppenturm und die geschlossene Vierflügelanlage stehen beispielhaft für den Baustil der Renaissance.
Der offene Ehrenhof repräsentiert dagegen die barocke Baukonzeption.
Die Fassaden zum Ehrenhof sind im Erdgeschoss durch gequaderte Pilaster gegliedert.
Dazwischen sind über den verhältnismäßig kleinen Fenstern Relieffelder mit von Lorbeerkränzen umgebenen Büsten zu sehen.
Sie stellen Brustbilder antiker Götter und Kaiser sowie zeitgenössischer Herrscherpaare dar.

Neues Schloss in Bayreuth

Nach dem Brand des Alten Schlosses erließ Markgraf Friedrich 1753 den Befehl zum Bau des Neuen Schlosses.
Aus Zeit- und Kostengründen bezog Baumeister Saint-Pierre in den Neubau bereits vorhandene Gebäude ein, die er seit 1744 am Gelände der ehemaligen Reitbahn hatte errichten lassen.
Die integrierten Gebäude sind unter den Namen, Haag'sches Haus, Predigerhaus, reformierte Kirche, Damenflügel (Orangerie) und Meyern'sches Palais bekannt.

Anstelle der reformierten Kirche entstand in den Jahren 1753 und 1754 der Mittelbau.
Zum Meyern'schen Palais und zum Haag'schen Haus wurden Verbindungstrakte geschaffen.
So war nach etwa einem Jahr Bauzeit das Neue Schloss bereits im wesentlichen fertiggestellt.
Anschließend wurde es jedoch noch um ein drittes Stockwerk erhöht und 1757 um einen südlichen Anbau mit Galerien erweitert.
1759 wurde die bereits bestehende Orangerie zum Damenflügel umgebaut und zwischen 1759 und 1762 der selbständige Italienische Bau errichtet.
1764 wurde schließlich der Italienische Bau durch den so genannten Badetrakt mit dem Südflügel des Neuen Schlosses verbunden.

Die zum Schlossplatz gewendete Fassade wird durch einen dreiachsigen Mittelrisaliten deutlich hervorgehoben.
Die drei Öffnungen im Erdgeschoss waren ehemals Toreinfahrten, wobei die seitlichen im 19. Jahrhundert geschlossen wurden und die mittlere heute den Haupteingang bildet.
Über den Sockelpfeilern erheben sich im Obergeschoss hohe Säulen, die von figürlichen Darstellungen der vier Elemente bekrönt werden.
Die Säulen rahmen drei Fenstertüren ein, hinter denen sich der Festsaal verbirgt.

Die Innenausstattung wirkt intim und wohnlich.
Einige Elemente gehen auf Skizzen der Markgräfin Wilhelmine, der ersten Ehefrau des Markgrafen Friedrich und Schwester Friedrichs des Großen, zurück.
Bunte naturalistische Blüten- und Rankendekorationen sind Kennzeichen des Bayreuther Rokoko.
Hervorzuheben sind das Japanische Zimmer, in dem man sich in einen der damals geschätzten ostasiatischen Gärten versetzt fühlt, das Palmenzimmer, das die Illusion eines tropischen Palmenhains erwecken soll, und die "Grotte", die in eine unterirdische Zauberwelt entführt.
Eine Besonderheit der Bayreuther Innendekoration sind auch die "Spiegelscherbenkabinette", die durch in die Wände eingelassene, unregelmäßige Spiegelscherben den damals beliebten Eindruck des Ruinösen und Fragmentarischen erwecken.
Erwähnenswert sind auch das Innere Vorzimmer und das Audienzzimmer mit ihren sehenswerten Wirkteppichen, das Alte Musikzimmer mit einem Deckengemälde ("Orpheus spielt den Tieren), Porträts von Schauspielern und Sängern aus 6.28 Bayreuth und Stuckaturen zu Symbolen der Musik, und das Teezimmer der Markgräfin Wilhelmine.
Der Italienische Bau diente Markgraf Friedrichs zweiter Frau, Sophie Caroline, als Wohnsitz.

Den Platz vor dem Neuen Schloss schmückt der barocke Markgrafenbrunnen.
1699 bis 1705 von Hofbildhauer Elias Räntz gefertigt, zeigt er den Grafen Christian Ernst als siegreichen Teilnehmer im Kampf gegen die Türken vor Wien.
Führungen: April bis September dienstags bis sonntags 9 bis 11.30 Uhr und 13.30 bis 16.30 Uhr,
Oktober bis März dienstags bis sonntags10 bis 11.30 Uhr und 13.30 bis 15 Uhr

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Hofgarten in Bayreuth

Der Hofgarten hinter dem Neuen Schloss wurde bereits Ende des 16. Jahrhunderts als Lustgarten angelegt.
Unter Markgräfin Wilhelmine wurde er nach 1753 umgestaltet und vergrößert.
Zwei lange Alleen gehen seitdem vom Schloss aus und führen am Ufer des Kanals entlang, der die Hauptachse bildet.
Markgraf Alexander ließ 1789 Teile des Barockgartens in einen englischen Garten umwandeln.
Seit 1790 ist der Garten öffentlich zugänglich.
Die Hauptinsel des Kanals schmückt eine unvollendet gebliebene Figurengruppe, die den "Triumphzug Neptuns und Amphitrite" zum Inhalt hat.
Im Garten und in der Orangerie sind weitere Figuren aufgestellt, darunter Thetis und Tritonen, Herkules, Mars und Minerva.
Sehenswert ist auch der 1806 geschaffene Sonnentempel, der auf acht hölzernen Säulen ruht.


6 Bamberg – Bayreuth
Franken, Bayern

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6.29 Altes und Neues Schloss

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6.31 Kirchen in Bayreuth

6.32 Museen in Bayreuth

6.33 Eremitage


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Stand:Montag, 06. Februar 2023 - 5395