5.04 Forchheim an Regnitz und Wiesent

Die Stadt Forchheim

Die Kreisstadt Forchheim mit den Stadtteilen Burk, Buckenhofen, Reuth, Serlbach und Kersbach zählt ca. 30.000 Einwohner.
Sie liegt 42 km nördlich von 4.21 Nürnberg und 25 km südlich von 6.01 Bamberg an der Mündung der Wiesent in die Regnitz sowie am Main-Donau-Kanal.
 Zugleich bildet sie das westliche Tor zur Fränkischen Schweiz, einem abwechslungsreichen Bergland mit zum Teil bizarren Felsformationen.

Das Stadtbild von Forchheim ist geprägt von typisch fränkischem Fachwerk, versteckt in Winkeln und Gassen.

Auf Schritt und Tritt begleiten den Besucher Spuren und Zeugnisse einer ruhmreichen Vergangenheit, als noch Kaiser, Könige und Bischöfe die Geschicke der Stadt unmittelbar bestimmten.
Ein Rundgang gleicht einem Spaziergang durch 1200 Jahre Geschichte.
Romanik, Gotik, Renaissance und Barock – hinter jeder Straßenecke wartet eine Überraschung.
Die noch immer eindrucksvollen Reste der barocken Festungswerke verweisen zusammen mit profanen und kirchlichen Gebäuden auf eine Epoche von acht Jahrhunderten, in der Forchheim zweite Residenzstadt der Bamberger Fürstbischöfe war.
Von Ostern bis Ende Oktober werden jeweils mittwochs und samstags Stadtführungen angeboten.
Auf Wunsch gibt es auch Kinderführungen und Führungen durch die Forchheimer "Unterwelt".

Die Traditionsverbundenheit der Forchheimer Bürger spürt man nicht nur in den vielen gemütlichen Gaststätten und Bierlokalen, für die Forchheim weithin bekannt ist, man trifft hier auch auf Menschen, die stolz die alte Tracht tragen.

Doch die Zeit ist nicht stehen geblieben.
Für den heutigen Betrachter verbindet sich die ehrwürdige Geschichte harmonisch mit den Bedürfnissen der Neuzeit.

So laden beispielsweise gepflegte Geschäfte zu zwanglosem Einkaufsbummel ein.
Fachgeschäfte, fränkische Bäcker und Metzger bieten alles, was das Herz begehrt.

Zur Geschichte von Forchheim

Bereits um die Mitte des 7. Jahrhunderts als Stützpunkt des Frankenreichs auf dem Gebiet des Stadtteils Burk gegründet, stieg Forchheim rund hundert Jahre später zur Pfalz auf.

Die erste urkundliche Nennung des Ortes geht zurück auf das Jahr 805.
Ludwig der Deutsche und Arnulf von Kärnten hielten zusammen mit weltlichen und kirchlichen Fürsten im 9. Jahrhundert in Forchheim mehrmals Hof.
Der karolingische Königshof wurde in dieser Zeit um eine Amtsburg erweitert.

Zu den herausragenden geschichtlichen Ereignissen in Forchheim gehören die Wahl des siebenjährigen Ludwigs (Ludwig das Kind) zum König im Jahre 900, die Wahl Konrads I. zum rein ostfränkischen König im Jahre 911sowie die Absetzung des mit dem Kirchenbann belegten Kaiser Heinrichs IV. im Jahre 1077.
Auch Kaiser Heinrichs berühmter Gang nach Canossa, bei dem er beim Papst Abbitte geleistet hatte, konnte nichts daran ändern, dass sein Schwager Rudolf von Rheinfelden von den in Forchheim versammelten Reichsfürsten zum Gegenkönig gewählt wurde.

Genau sieben Jahrzehnte früher war ein anderes Ereignis eingetreten, das für die weitere Entwicklung von Forchheim von entscheidender Bedeutung war.
1007 schenkte Kaiser Heinrich II. den Königshof dem von ihm gerade neu gegründeten Bistum 6.01 Bamberg, unter dessen Herrschaft er fast 800 Jahre bleiben sollte.

Forchheim wurde zweite Residenz und Zufluchtsort der Bamberger Fürstbischöfe.
Im 13. Jahrhundert erhielt der Ort die Stadtrechte.
Mitte des 16. Jahrhunderts wurde er mit einem Festungsgürtel mit wehrhaften Anlagen und Gräben umgeben, die heute zu beschaulichen Parkanlagen umfunktioniert sind.

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Die Festung war bis Anfang des 19. Jahrhunderts von strategischer Bedeutung und konnte weder im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) noch in späteren Kriegen eingenommen werden.

Die Säkularisierung des Hochstifts 6.01 Bamberg 1803 bedeutete zugleich auch das Ende der bischöflichen Herrschaft in Forchheim.
Die Stadt kam zum Königreich Bayern.
35 Jahre später wurde die Festungseigenschaft aufgehoben, und die fürstbischöflichen Werke wurden bayerisches Staatseigentum.
Mit der beginnenden Industrialisierung und der damit verbundenen Ansiedlung von Firmen wurde das alte Festungskorsett zu eng.
Der größte Teil der Wehranlagen wurde daher in mehreren Schritten bis nach dem Ersten Weltkrieg abgetragen.
Die Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge und Heimatvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte für eine Verdoppelung der Einwohnerzahl von Forchheim in den 1950er Jahren.
1972 wurde Forchheim Kreisstadt.

Sehenswertes in Forchheim

5.05 Kaiserpfalz / Pfalzmuseum in Forchheim

Fürstbischöfliche Festung in Forchheim

Die imposante Festung von Forchheim wurde kurz nach dem zweiten Markgrafenkrieg (1553) angelegt.
Endgültig vollendet wurde sie jedoch erst im 18. Jahrhundert.
Die Mauern hatten ursprünglich eine Höhe von 10 bis 14 m.
Etwa ein Drittel der Festung ist bis heute erhalten geblieben, darunter zwei Tore (Saltorturm, Nürnberger Tor) und mehrere Bastionen.

Stadtpfarrkirche St. Martin in Forchheim

Der Marktplatz wird überragt von der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin, die noch in kleinen Teilen romanische Elemente aufweist.
Ansonsten präsentiert sich das dreischiffige Gotteshaus in gotischer Bauweise.

Bereits 890 wurde eine Kirche in Forchheim erwähnt.
Geweiht war sie dem fränkischen Schutzpatron Martin von Tours.
Die königliche Eigenkirche war Schauplatz in Forchheim stattfindender Synoden sowie Mittelpunkt des Ausbaus der Kirchenorganisation im mittleren Regnitztal und der Slawenmission.
976 wurde sie dem Bistum Würzburg geschenkt, das sie seinerseits 1017 an das Bistum 6.01 Bamberg weitergab.
Von diesem ersten Gotteshaus ist nichts mehr übriggeblieben.
Von einer romanischen Anlage aus dem 11. Jahrhundert stammt möglicherweise die Mittelschiffswand.
Der ehemalige südliche Querhausarm geht auf eine Umbaumaßnahme aus dem frühen 13. Jahrhundert zurück.
Aus dieser Zeit stammt auch die darunter liegende Krypta.

Nach der Errichtung eines Kollegialstifts im Jahre 1354 erfolgte ein grundlegender Um- bzw. Erweiterungsbau der Martinskirche in gotischem Stil, der noch heute das Erscheinungsbild der Kirche wesentlich prägt.
Zunächst wurden Chor und Sakristei neu errichtet.
Um 1400 entstanden der Turm und das nördliche Seitenschiff.
Mittelschiff und südliches Seitenschiff wurden im 15. Jahrhundert verlängert.
Ihr mächtiges Dach erhielt die Kirche im 16. Jahrhundert.
Bei der Stuckierung im frühen 18. Jahrhundert wurde auch die Baugliederung modernisiert, die mittelalterliche Grundstimmung blieb jedoch erhalten.

Die Pfarrkirche St. Martin präsentiert sich heute als dreischiffige Basilika mit stark erhöhtem Mittelschiff.
Das Mittelschiff ist flachgedeckt, die Seitenschiffe werden von Kreuzrippengewölben überspannt.
Der Chor ist ebenfalls kreuzgewölbt.
Die äußere Chorseite schmücken mehrere sakrale Kunstwerke, ein Schmerzensmann, ein Ölberg und ein Kruzifix.
Der markante sechsgeschossige Turm wird von einer barocken Haube aus dem Jahre 1670 bekrönt.
Außer dem Hauptportal an der Westseite führen noch zwei Seitenportale im Süden und Norden in das Innere des Gotteshauses.
Das Hauptportal zeigt rechts eine Pilgerdarstellung.
Darüber sind die Figuren der Heiligen Barbara und Eustachius zu sehen.

Ein Teil der Ausstattung stammt aus der Barockzeit, so der Hochaltar, die vier Nebenaltäre (Marienaltar, Apostelaltar, Josephsaltar und Annaaltar), ein Heiliges Grab, die Kanzel, das Taufbecken und das Chorgestühl.
Im Altarblatt des Hochaltars ist die Mantelteilung des hl. Martin und im Bild darüber die Krönung Mariens dargestellt, flankiert von den Heiligen Sebastian und Rochus.

Im Sockelbereich ist das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde zu sehen.
Von der spätgotischen Ausstattung blieben acht Tafeln mit Darstellungen der Passion und der Martinslegende vom ehemaligen Hochaltar (1480 bis 1485), die der Schule Michael Wolgemuts zugeschrieben werden, mehrere Heiligenfiguren sowie ein Holzrelief mit dem Abschied Jesu von seiner Mutter erhalten.
Erwähnenswert sind auch die zahlreichen Epitaphien.

Rathaus in Forchheim

Der besondere Stolz der Forchheimer ist ihr Rathaus, ein Meisterwerk des Fachwerkbaus.

Streng konstruktiv zeigt sich der spätmittelalterliche Hauptbau mit Giebel und großem Einfahrtstor aus dem Jahre 1490, prächtig im Ganzen und reizvoll im Detail der Magistratsbau von 1535.
Die Wendeltreppe im Treppenhausbau hinter dem Magistratsbau wurde um 1700 erbaut.
Die derb-deftigen Schnitzereien sollen das Geschehen im Rathaus vor Bösem bewahren.

Sehenswert im Innern ist vor allem der große neugotisch verkleidete Rathaussaal im Hauptgebäude.
Bis heute ist der Bau Zeugnis lebendigen Bürgersinns geblieben.
Noch heute ist er Sitz des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung.
Eingerahmt durch die Türme des Rathauses und der Martinskirche bietet das Rathaus mit den anliegenden Fachwerkhäusern ein einzigartiges Bild baulicher Harmonie und Geschlossenheit.

Schloss Wiesenthau bei Forchheim

Am jenseitigen Ufer der Wiesent erhebt sich das stattliche Schloss Wiesenthau mit seinen fünf Türmen und den hohen Giebeln.
Bereits im 12. Jahrhundert war die ursprüngliche Burg im Besitz der Herren von Wiesenthau, eines Bamberger Vasallengeschlechts.
Nach den Zerstörungen im Bauernkrieg ließ der Ansbacher Statthalter und Landrichter Wilhelm von Wiesenthau das Schloss wieder herstellen und geringfügig erweitern.
Größere Umgestaltungsarbeiten im Stil der Renaissance waren seinem Sohn Wolf Dietrich vorbehalten, der die Gebäude von 1560 bis 1566 ausbauen ließ.
Die ganze Anlage ist ein gutes Beispiel für die Umwandlung einer spätmittelalterlichen Talburg in ein festes Renaissanceschloss.

Forchheimer Keller / Annafest in Forchheim

Wollen sich es die Forchheimer gut gehen lassen, so gehen sie "auf" die Keller, hinauf zum nahe gelegenen Kellerberg, einem ausgedehnten Waldgebiet mit teilweise bis zu 200 Jahre altem Baumbestand.
Über die Entstehungszeit des weit verzweigten Kellersystems gibt es jedoch keine Quellen.
In den unterirdischen Gewölben reifte in früheren Zeiten das Bier zu besonderer Würze.
Heute wird es dort nur noch gelagert.
Mehr als zwanzig bewirtschaftete Kellerräume laden zur Einkehr bei süffigem Bier und fränkischer Brotzeit ein.

Höhepunkt im Festkalender Forchheims ist der 26. Juli, der Tag der Heiligen Anna.
Das nach ihr benannte Fest hat mehrere Wurzeln.
Da war zum einen die Jahrhunderte alte Verehrung der Heiligen und die Wallfahrt der frommen Forchheimer ins Annakirchlein nach Unterweilersbach.
Auf dem Rückweg machten die Pilger Rast im schattigen Kellerwald.
Die Angehörigen zogen ihnen entgegen und brachten Essen und Trinken mit, wobei auch kühles Bier aus den Kellergewölben geholt wurde.

Ein weiterer geschichtlicher Ursprung geht auf die Verlegung der Schießstätten der Schützengesellschaft, dem ältesten Verein der Stadt, auf den Kellerberg im Jahre 1840 zurück.
Als dann noch das Hauptschießen am 26. Juli abgehalten wurde, entwickelte sich daraus ein Volksfest, das heute jährlich rund 30.000 Gäste anlockt.
Zur Eröffnung versammeln sich die Besucher auf dem Rathausplatz und ziehen dann hinauf zum Kellerwald.
Das Fest hat für jeden Geschmack etwas zu bieten: Spiel, Spaß, Gaumenfreuden und Unterhaltung.

Freizeitangebote in Forchheim

Herrliche Rad- und Wanderwege führen aus der Stadt Forchheim hinaus in reizvolle Flussauen, schattige Laubwälder und sehenswerte Dörfer, vorbei an Kulturdenkmälern, Kapellen und Bildstöcken.
Ein besonders breit gefächertes Angebot für aktive und sportliche Freizeitgestaltung hat die "Sportinsel" vorzuweisen, eine Anlage, nicht weit vom Stadtzentrum am Regnitzsee gelegen.
Rasenspielfelder, Kunststoffplätze, Laufbahnen, Sprunganlagen, entsprechende Sportgeräte und Umkleidekabinen können nach vorheriger Anmeldung benutzt werden.
Darüber hinaus gibt es auch eine Kneippanlage, einen Minigolfplatz, eine Skateboardbahn, einen Kinderspielplatz und Grillplätze.
Im Norden der Stadt befindet sich ein großes Freizeitgelände mit Zeltplatz, Abenteuerspielplatz, Schiffsanlegestelle, Schleuse, Beachvolleyballfeld, Bolzplatz und Trimm-dich-Pfad, ein idealer Ort für abenteuerlustige Jugendgruppen.


5 Erlangen – Heiligenstadt
Franken, Bayern

5.01 Erlangen

5.02 Markgräfliches Schloss

5.03 Kirchen in Erlangen

5.04 Forchheim

5.05 Kaiserpfalz

5.06 Ebermannstadt

5.07 Wiesenttal

5.08 Burgruine Neideck

5.09 Burgruine Streitberg

5.10 Gößweinstein

5.11 Burg Gößweinstein

5.12 Wallfahrtskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit

5.13 Pottenstein

5.14 Burg Pottenstein

5.15 Teufelshöhle

5.16 Waischenfeld

5.17 Burgruine Waischenfeld

5.18 Burg Rabeneck

5.19 Burg Rabenstein

5.20 Aufseß

5.21 Schloss Aufseß

5.22 Heiligenstadt

5.23 Burg Greifenstein


Burgenstraße von Mannheim bis Prag

1 Mannheim – Neckarzimmern Baden-Württemberg

2 Haßmersheim – Heilbronn, Neckar Baden-Württemberg

3 Jagsthausen – Rothenburg o. d. Tauber Baden-Württemberg, Franken, Bayern

4 Colmberg – Nürnberg Franken, Bayern

5 Erlangen – Heiligenstadt Franken, Bayern

6 Bamberg – Bayreuth Franken, Bayern

7 Cheb – Prag Tschechische Republik
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Stand:Montag, 06. Februar 2023 - 5395