1.11 Bergfeste Dilsberg bei Neckargemünd

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Bergfeste Dilsberg bei Neckargemünd

Die Bergfeste Dilsberg erhebt sich auf einem Felssporn über dem gleichnamigen Stadtteil von 1.10 Neckargemünd. Aufgrund ihrer exponierten Lage über dem Neckartal war sie in vergangenen Jahrhunderten für ihre Besitzer von großer strategischer Bedeutung. Von hier aus konnte das Neckartal und das Elsenztal beherrscht werden. Heute kann man von der Burg aus einen herrlichen Rundblick über beide Täler genießen. Auf der gegenüberliegenden Neckarseite schweift der Blick über 1.12 Neckarsteinach und seine vier Burgen. An schönen Tagen kann man sogar bis zum nördlichen Schwarzwald blicken.

Unterhalb der Burg stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Innerhalb der Anlage sind nur wenige Parkmöglichkeiten vorhanden.

Zur Geschichte der Bergfeste Dilsberg

Römerfunde und eine benachbarte Römersiedlung weisen darauf hin, dass der Dilsberg schon für die damalige Besatzungsmacht von Bedeutung gewesen sein muss. Möglicherweise diente er als Signalstation. Wahrscheinlich gab es auf dem Dilsberg auch eine keltische oder alemannische Fliehburg. Dies lassen zumindest die großen Quader der Burgruine Dilsberg vermuten.

Seit 988 gehörte der waldreiche Dilsberg als Teil des Wimpfener Forsts durch eine Verleihung König Ottos III. dem Bistum Worms. Damit verbunden war das Recht auf Waldrodung und Besiedlung. Die im Dienst des Königs und der Bischöfe von Worms stehenden Grafen von Lauffen, die sich im 11. Jahrhundert im Kraichgau niedergelassen hatten, erhielten Mitte des 12. Jahrhunderts den Dilsberg als Eigengut, um ihn zu erschließen. Sehr bald ließen sie auf der Höhe eine Burg errichten, die etwa um 1200 fertiggestellt war. 

Der früheste schriftliche Nachweis der Existenz der Burg Dilsberg geht auf das Jahr 1208 zurück. Bereits wenige Jahre später starb das Geschlecht derer von Lauffen aus. Durch Erbfolge ging die Bergfeste 1219 an die Herren von Dürn, die ihren Sitz im südlichen Odenwald hatten. Boppo I. von Dürn legte sich 1253 den Titel Graf von Dilsberg zu. Nach seiner Selbsternennung zum Grafen geriet er aufgrund seiner Finanznot zunehmend in die Abhängigkeit des Pfalzgrafen beim Rhein. 1262 wurde er gegen Bezahlung dessen Burgmann mit der Verpflichtung, dessen Burg bei Heidelberg zu beschützen. 

Trotz des großen Interesses und des zunehmenden Einflusses, den die Pfalzgrafen in Bezug auf die Burg Dilsberg gewannen, blieb ihnen die Besitzergreifung vorerst verwehrt. 1288 verkaufte nämlich Boppo II. von Dürn die Burg an König Rudolf von Habsburg. Erst in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gelang es den Pfalzgrafen, sie in ihren Besitz zu bringen und damit ihren Herrschaftsbereich auszudehnen. Um die Macht der Kurpfalz zu festigen, gründete Kurfürst Ruprecht I. 1347 zu Füßen der Burg die Stadt Dilsberg. Zu diesem Zweck wurden Bewohner der Orte Rainbach und Reidenberg zwangsumgesiedelt.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Bedeutung Burg Dilsberg aufgewertet, indem sie Verwaltungssitz für die kurpfälzischen Liegenschaften und Sitz eines Unteramtes des Oberamtes Heidelberg wurde. 1512 wurde sie zu einer wehrhaften Festung ausgebaut. Ihre militärische Bedeutung konnte sie vor allem in den Kriegen des 17. Jahrhunderts unter Beweis stellen, als sie eine der am heißesten umkämpften Burgen am unteren Neckar war. 

Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) konnte die Bergfeste Dilsberg von Tilly nicht eingenommen werden, musste aber nach dem Fall der Stadt Heidelberg übergeben werden. Nach ihrer Rückeroberung durch die kaiserlichen Truppen und mehreren Besatzungswechseln konnte sie 1648 schließlich im Friedensschluss zu Münster und Osnabrück (Westfälischer Friede) wieder an die Kurpfalz zurückgegeben werden und wurde Standort einer Invalidengarnison. Die Eroberung durch französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg überstand die Feste ohne Zerstörung. 

1799 konnte Burg Dilsberg zum letzten Mal ihre Wehrhaftigkeit dokumentieren, als es gelang, den Angriff durch französische Revolutionstruppen erfolgreich abzuwehren. Dies war nur möglich, weil den Insassen – und diese waren ja vornehmlich Invalide – eine Schar tapferer Bauern aus dem Odenwald zu Hilfe gekommen war. Im frühen 19. Jahrhundert diente die Burg als Militärgefängnis, bevor sie in den 1820er zur Gewinnung von Baumaterial für die Errichtung von Häusern in Dilsberg zum Abbruch freigegeben wurde. Um 1900 wurde sie jedoch auf private Initiative hin teilweise wieder aufgebaut.

Die Anlage der Bergfeste Dilsberg

Die ehemalige Bergfeste Dilsberg ist heute eine Ruine. Erhalten sind aber noch das Kommandantenhaus, die Zehntscheuer, die mächtige Mantelmauer aus dem 12. Jahrhundert, der Treppenturm des früheren Palastgebäudes und ein fast 50 Meter tiefer Brunnenschacht im Burghof, zu dem vom Höllberg aus ein unterirdischer Stollen führt. Der Treppenturm und der Wehrgang können bestiegen bzw. begangen werden.

In die Hauptburg gelangt man über die alte Burgbrücke, wo sich vor dem Besucher die mächtige innere Mantelmauer erhebt. Ihr Zinnenkranz wurde erst nach dem Abbruch der Burg aufgesetzt. Die Mantelmauer ist durch einen Steg in luftiger Höhe mit dem Treppenturm des Palas' verbunden. Von dort führt der Weg vorbei an der Burgterrasse zum ehemaligen Kommandantenhaus.
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Im 16. Jahrhundert wurde der im 14. Jahrhundert errichtete, nordöstliche Eckturm der Festungsanlage abgerissen und durch ein mittelalterliches Hochhaus ersetzt, dessen ursprüngliche Funktion nicht mehr genau nachzuweisen ist. Im 18. Jahrhundert wurde es jedenfalls als Kommandantenwohnung genutzt. Als einziges Gebäude entging es dem Abriss der Burg. 
Ab 1829 diente das Kommandantenhaus verschiedenen Zwecken, zunächst als Witwensitz und von 1853 bis 1958 als Rathaus der Gemeinde Dilsberg. Nach einem Umbau in den Jahren 1895 und 1896 war in dem Gebäude zusätzlich auch die Volksschule untergebracht. Mit dem Neubau einer Grundschule im Jahre 1982 fanden hier örtliche Vereine Unterkunft. Nach Abschluss der notwendigen Renovierungsarbeiten im Jahre 1997 dient das ehemalige Kommandantenhaus heute als Kulturzentrum.

Der fast 50 m tiefe Burgbrunnen wurde in zwei Bauphasen ausgehoben. Die erste Bauphase fand gleichzeitig mit der Errichtung der Burg statt. Die zweite Bauphase erfolgte vermutlich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Sie wurde notwendig, um eine größere Burgbesatzung mit Wasser zu versorgen. Dabei wurde der Schacht vertieft und im unteren Bereich verbreitert.

Den oberen Teil des Brunnenschachtes bildet ein mit Quadersteinen sehr sauber gefütterter Kanal. Der untere Teil ist ein im Durchmesser fast zwei Meter breiter Schacht, der teils in den Felsen gehauen, teils gesprengt wurde.

Gleichzeitig mit der zweiten Bauphase des Burgbrunnens wurde auch ein Stollen vom Berghang bis zum Brunnen ausgegraben. Wahrscheinlich diente er als Belüftungsstollen. Er weist eine Gesamtlänge von fast 80 m auf. Nach seiner Freilegung im Jahre 1926 ist der Burgstollen für Besucher der Burg Dilsberg begehbar.

Lohnenswert ist auch ein Gang in den schönen Burggarten an der Südseite der Burg. Der Name des dazugehörigen Bienengärtchens erinnert an eine Sage, wonach einstmals die Dilsberger feindliche Angreifer mit Bienenkörben in die Flucht geschlagen haben sollen.

Auf der Burg Dilsberg finden heute Burgkonzerte im inneren Burghof, Theateraufführungen wie das historische Volksstück "Rose von Dilsberg" auf der Freilichtbühne und Volksfeste statt. Besichtigungen der Anlage sind vom 1. März bis zum 30. Oktober möglich. Die Öffnungszeiten sind je nach Witterung und saisonaler Lage täglich von ca. 11 bis 17.30 Uhr. Es werden auch Führungen angeboten. Nach Absprache mit dem Burgpächter können private Feste auf der Burg Dilsberg veranstaltet werden. Eine besondere Attraktion ist der Nachtwächterumzug, der jährlich in der Silvesternacht um 24 Uhr vom Torturm aus durch die Gassen von Dilsberg führt.

Burgenstraße
von Mannheim bis Prag

1 Mannheim – Neckarzimmern

1.01 Mannheim an Rhein und Neckar

1.02 Kurfürstliches Schloss, Mannheimer Schloss

1.03 Rundgang durch das Mannheimer Schloss

1.04 Wasserturm, Jesuitenkirche, Luisenpark, Zeughaus mit Reißmuseum

1.05 Ilvesheim

1.06 Ladenburg

1.07 Edingen-Neckarhausen

1.08 Heidelberg

1.09 Heidelberger Schloss, Rundgang durch das Schloss

1.10 Neckargemünd

1.11 Bergfeste Dilsberg

1.12 Neckarsteinach – "Vierburgenstadt"

1.13 Hinterburg

1.14 Mittelburg, Vorderburg, Burg Schadeck

1.15 Hirschhorn – Perle im Neckartal

1.16 Burg Hirschhorn

1.17 Eberbach – Erlebnisstadt am Neckar

1.18 Burg Eberbach

1.19 Zwingenberg

1.20 Jagdschloss Zwingenburg

1.21 Neckargerach

1.22 Minneburg

1.23 Obrigheim

1.24 Schloss Neuburg

1.25 Mosbach

1.26 Neckarelz, Lohrbach

1.27 Neckarzimmern

1.28 Burg Hornberg


Burgenstraße
von Mannheim bis Prag

1 Mannheim – Neckarzimmern
Baden-Württemberg

2 Haßmersheim – Heilbronn, Neckar
Baden-Württemberg

3 Jagsthausen – Rothenburg o. d. Tauber
Baden-Württemberg, Franken, Bayern

4 Colmberg – Nürnberg
Franken, Bayern

5 Erlangen – Heiligenstadt
Franken, Bayern

6 Bamberg – Bayreuth
Franken, Bayern

7 Cheb – Prag
Tschechische Republik
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Stand:Montag, 06. Februar 2023 - 5395