1.28 Burg Hornberg am Neckar

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Burg Hornberg

Umgeben von Weinbergen erhebt sich Burg Hornberg als stolze Ritterburg hoch über dem romantischen Neckartal. Berühmtheit erlangte sie durch den "Ritter mit der eisernen Hand", Götz von Berlichingen (1480 bis 1562), der einen großen Teil seines Lebens auf seinem Sitz hoch über 1.27 Neckarzimmern verbrachte.
Heute ist Burg Hornberg ein Burghotel mit Restaurant.

Zur Geschichte von Burg Hornberg

Burg Hornberg fand erstmals schriftliche Erwähnung im Jahre 1184. Zu diesem Zeitpunkt bestand sie aber schon mehrere Jahrzehnte. Dass ihre Anfänge mindestens bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts zurückreichen, schließt man erstens aus der Ausführung der Pforte am Bergfried und zweitens aus dem Fehlen bestimmter Baumerkmale, die die Kreuzfahrer kennen lernten und allgemein im europäischen Burgenbau übernommen wurden.

In der Urkunde von 1184 sind die Grafen von Laufen als Eigentümer von Burg Hornberg genannt. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts gelangten die Herren von Dürn (Walldürn) in den Besitz der Anlage. 1263 verzichteten die Brüder Junker von Dürn zugunsten des Bischofs von Speyer auf ihre Rechte. Damit war das Hochstift Speyer Eigentümer der Burg Hornberg mit den dazugehörigen Dörfern 1.27 Neckarzimmern und Steinbach. Die in der Folge häufig wechselnden Besitzer mussten sich also von Speyer belehnen lassen. Bereits 1283 trat mit den Pfauen von Hornberg ein neues Geschlecht auf, das sich später Hornecke von Hornberg nannte.

Im Jahre 1330 sah sich Bischof Walram von Speyer (1328 bis 1336) aufgrund seiner starken Verschuldung gezwungen, die Pflege seines Hochstifts samt seiner Besitzungen dem Erzbischof von Trier anzuvertrauen. Dem Nachfolger Walrams gelang es sehr schnell, die Schuld an Trier zu bereinigen, so dass bereits 1338 Burg Hornberg und alle anderen Besitzungen wieder in den Besitz des Bistums Speyer zurückkamen, das von nun an die Lehensherrlichkeit bis 1803 innehatte.

1517 kaufte Götz von Berlichingen die Burg Hornberg für den Preis von 6500 Gulden. 45 Jahre verbrachte er auf der Burg, wenn er sich nicht gerade in Kriegsdiensten befand. Als er sich 1525 an die Spitze der aufsässigen Bauernscharen gestellt hatte, wurde er für zwölf Jahre unter Hausarrest gestellt. 1542 nahm er am türkischen und 1544 am französischen Feldzug teil. Auf der Burg schrieb er seine Lebensgeschichte, die Johann Wolfgang von Goethe als Vorlage für seinen "Götz von Berlichingen" diente. 1562 starb der "Ritter mit der eisernen Hand" im Alter von 82 Jahren. Die Burg wurde 1612 von seinem Enkel an die Freiherren von Gemmingen verkauft, in deren Besitz sie sich bis heute befindet.

1689 ereilte Burg Hornberg das gleiche Schicksal wie viele andere Burgen im südwestdeutschen Raum. Sie wurde im Zuge des Orleans'schen Krieges von den Franzosen besetzt und teilweise zerstört. Die Folge war, dass die Anlage für lange Zeit unbewohnt blieb. Nachdem sie über hundert Jahre dem Verfall preisgegeben war, machten sich die Besitzer, die Familie von Gemmingen, mit Unterstützung durch staatliche Finanzmittel 1825 an den Wiederaufbau. Turm und Treppe wurden wieder hergestellt, ein neues Dach angebracht und neue Fenster eingesetzt.

In den Jahren 1952 und 1953 wurde der ehemalige Marstall der Burg Hornberg zu einer Burggaststätte umgebaut. Später wurden auch stilvolle Hotelzimmer eingerichtet, so dass sich Burg Hornberg heute als komfortables Burghotel präsentiert, in dem Gäste angenehme Stunden und Tage in mittelalterlichem Ambiente verbringen können. Im Turm und im Speisesaal des Palas gibt es auch ein Burgmuseum, das seit 1963 der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Die Anlage der Burg Hornberg

Die ursprüngliche Burganlage war auf die etwa 50 m lange kegelartige Erhebung beschränkt, die sich von der Bergnase, auf der sich die Gesamtanlage der Burg Hornberg befindet, abhebt. Sie stellt die heutige Hauptburg dar. In drei weiteren Bauabschnitten erhielt Burg Hornberg den heutigen Umfang und das heutige Aussehen. In der zweiten Bauphase (bis 1400) entstand der so genannte Mantelbau, der als Vorburg diente. Er nimmt den südlichen Bereich der Anlage ein. Seine jetzige Gestalt erhielt er durch den völligen Umbau zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Im zweiten Bauabschnitt im 15. Jahrhundert wurden neue Wohngebäude auf der ältesten Umfassungsmauer errichtet, wodurch die Anlage des inneren Zwingers notwendig wurde. Darüber hinaus erhielt Burg Hornberg Geschütztürme, die durch die Anwendung der Feuerwaffen bedingt waren. Der vierte Bauabschnitt vollendete schließlich die einheitliche Verbindung von Mantelbau und Hauptburg.

Zur Hauptburg gehören neben Schildmauer, Bergfried, Burgkapelle und Palas noch zwei weitere Wohnbauten. Von den ältesten Wohnbauten ist jedoch nichts mehr erhalten. Die Schildmauer erreicht heute eine Höhe von 7,50 Metern. Ursprünglich war sie wohl noch höher. Das nordöstliche Mauerstück fiel im 16. Jahrhundert dem Neubau des Palas zum Opfer.

Der halbkreisförmige und an der Rückseite (Südseite) abgeplattete Bergfried ist 33 m hoch. Der Unterbau unterhalb der rundbogigen Pforte ist vollkommen massiv. In die beiden Untergeschosse sind Holzdecken eingezogen. Die einzigen Lichtöffnungen bilden schmale Schlitzfenster auf der Rückseite. Die Wände des obersten Turmzimmers werden von sechs unterschiedlich großen Fenstern durchbrochen, die eine herrliche Aussicht nach allen Seiten gewähren. Der ursprüngliche Eingang befindet sich in einer Höhe von etwas über 15 Metern.
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Hinter dem Bergfried steht die Burgkapelle aus dem 15. Jahrhundert, ein eher schlichter Bau. In das Innere gelangt man durch ein spitzbogiges Portal mit Wappenschild. Der Innenraum wird von Kreuzgewölben überspannt. Unter der Kapelle befindet sich die Familiengruft derer von Gemmingen.

Der imposanteste Bau der Hauptburg ist der Palas mit dem Wendelstein. Er wurde von Jakob von Berlichingen im 16. Jahrhundert erbaut. Die Räume des Untergeschosses dienten als Küche, Backstube und Abstellräume. In der Bäckerei sind noch Reste zweier Backöfen zu sehen. Die Küche wird von einem gotischen Rippengewölbe überspannt, dessen Schlusssteine von Wappen geziert werden. Das Obergeschoss bildet ein großer Raum, in dem sich das Burgmuseum befindet. An der Ostwand ist zwischen zwei Doppelfenstern ein alter Kamin zu sehen.

Der Wendelstein, ein sechseckiger Treppenturm, ist der jüngste Bauteil der Hauptburg. Erbaut wurde er 1573 von Philipp Ernst von Berlichingen. Besonders kunstvoll ist das Portal gestaltet. Neben dem rundbogigen Eingang erheben sich über zwei Fratzengesichtern geschwungene Halbsäulen mit reicher Ornamentik, bekrönt von Kapitellen, Akanthusreihen und Engelsköpfchen. Über den Kapitellen führen Pilaster weiter nach oben bis zum Kranzgesims. Den oberen Abschluss bildet eine giebelbekrönte Steinplatte mit Berlingen'schem Wappen. Der Wendelstein führt zum Bergfried-Eingang hinauf und bildet zugleich den Zugang zum Museum im Palas.

Burgmuseum auf Burg Hornberg

Zum Burgmuseum gehört eine umfangreiche, schon im 17. Jahrhundert von Reinhard von Gemmingen gegründete Bibliothek mit wertvollen Handschriften, Bibeln, einem bunt gemalten Turnierbuch, Landkarten und anderen wertvollen Stücken. Darüber hinaus zeigt das Burgmuseum römische Grabfunde, alte Waffen und andere mittelalterliche Gegenstände. Glanzstück der Ausstellung ist die Ritterrüstung des Götz von Berlichingen.

Burghotel

Das Burghotel Burg Hornberg bietet seinen Gästen einen reizvollen Kontrast von Vergangenheit und Gegenwart. Hier findet der Gast die Geborgenheit alter Burgmauern und zugleich modernen Zimmerkomfort. Zu den besonderen Leistungen des Burghotels gehören unter anderem Burgbesichtigungen mit Turmbesteigung, Candle-Light-Dinner, Rittermahle und Burgüberraschungen.

Neben dem Panorama-Restaurant mit weitem Blick über das Neckartal verfügt das Burghotel über weitere Speiseräume, die für verschiedene Veranstaltungen wie Hochzeitsfeier, Jubiläumsfeier, Betriebsfeier oder Abteilungsfeier geeignet sind. Der so genannte Götzengrill, ein gemütlicher Söller mit Neckarblick, bietet bis zu 120 Personen Platz. Hier werden unter anderem auch Rittermahle veranstaltet. In der Götzenstube finden rund 50 und im Jagdzimmer etwa 20 Personen Platz. Darüber hinaus ist Burg Hornberg auch eine gute Adresse für Tagungen. Die drei stilvollen Konferenzräume sind mit moderner Technik ausgestattet. In den Sommermonaten können die Gäste bei einem Kaffee oder einem Glas Wein die herrliche Kulisse des Neckartals von der Café-Aussichtsterrasse genießen. In der Burgkapelle (Waldkapelle) können Trauungen durchgeführt werden.

Wander- und Lehrpfad zur Burg Hornberg

Von 1.27 Neckarzimmern aus führt ein Wander- und Lehrpfad zur Burg Hornberg. Nach einem kurzen Anstieg geht es durch Weinberge. Der Blick ins Tal, dem Fluss folgend, über Wiesen und Wälder, ist erlebenswert. Unterwegs laden 15 Schautafeln zu einer Exkursion durch Geschichte, Geologie, Geographie, Waldwirtschaft und Weinbau ein.

Burgenstraße
von Mannheim bis Prag

1 Mannheim – Neckarzimmern

1.01 Mannheim an Rhein und Neckar

1.02 Kurfürstliches Schloss, Mannheimer Schloss

1.03 Rundgang durch das Mannheimer Schloss

1.04 Wasserturm, Jesuitenkirche, Luisenpark, Zeughaus mit Reißmuseum

1.05 Ilvesheim

1.06 Ladenburg

1.07 Edingen-Neckarhausen

1.08 Heidelberg

1.09 Heidelberger Schloss, Rundgang durch das Schloss

1.10 Neckargemünd

1.11 Bergfeste Dilsberg

1.12 Neckarsteinach – "Vierburgenstadt"

1.13 Hinterburg

1.14 Mittelburg, Vorderburg, Burg Schadeck

1.15 Hirschhorn – Perle im Neckartal

1.16 Burg Hirschhorn

1.17 Eberbach – Erlebnisstadt am Neckar

1.18 Burg Eberbach

1.19 Zwingenberg

1.20 Jagdschloss Zwingenburg

1.21 Neckargerach

1.22 Minneburg

1.23 Obrigheim

1.24 Schloss Neuburg

1.25 Mosbach

1.26 Neckarelz, Lohrbach

1.27 Neckarzimmern

1.28 Burg Hornberg


Burgenstraße
von Mannheim bis Prag

1 Mannheim – Neckarzimmern
Baden-Württemberg

2 Haßmersheim – Heilbronn, Neckar
Baden-Württemberg

3 Jagsthausen – Rothenburg o. d. Tauber
Baden-Württemberg, Franken, Bayern

4 Colmberg – Nürnberg
Franken, Bayern

5 Erlangen – Heiligenstadt
Franken, Bayern

6 Bamberg – Bayreuth
Franken, Bayern

7 Cheb – Prag
Tschechische Republik

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Stand:Montag, 06. Februar 2023 - 5395