Karmelitenkloster und
Kirche St. Theodor in Bamberg Das Karmelitenkloster St. Theodor am
Kaulberg zählt zu den ältesten und größten Klöstern, die der Karmelitenorden weltweit
besitzt. Noch heute ist es Heimat für rund 25 Patres und Brüder.
Mittelpunkt der
imposanten Anlage und des geistlichen Lebens ist die St. Maria und St. Theodor geweihte
Klosterkirche.
Zur Geschichte von St. Theodor in Bamberg
Der Karmelitenorden ist seit 1273 in 6.01 Bamberg ansässig. Das Kloster befand sich zunächst
jedoch an einer anderen Stelle, in der Au. Das Kloster St. Theodor am Kaulberg hatte seine
Anfänge in einem vor 1139 gestifteten Spital des Domkapitels, das 1157 der Witwe des
Pfalzgrafen Hermann von Höchstadt-Stahleck und Schwester König Konrads III. zur
Ansiedlung von Zisterzienserinnen aus Wechterswinkel überlassen wurde. Schon bald wurde
eine romanische dreischiffige Pfeilerbasilika als Klosterkirche errichtet. Bis zu Beginn
des 13. Jahrhunderts war der Bau vollendet. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
wurde der Kreuzgang neu erbaut.
Die Klosterfrauen lebten zunächst nach der Regel des hl. Bernhard. Im
Spätmittelalter galten jedoch die Regeln des hl. Benedikt. Bereits 1554 wurde das
Frauenkloster aufgehoben. So konnten 1589 die Karmelitenmönche nach St. Theodor
übersiedeln, wobei sie im Gegenzug die bisherige Klosteranlage dem bischöflichen
Priesterseminar überließen. Da das Kloster St. Theodor 35 Jahre leer gestanden hatte,
befanden sich die Gebäude in schlechtem Zustand. Nur mit finanzieller Unterstützung
durch den Bischof von 6.01 Bamberg konnte der
Karmelitenorden eine Restaurierung durchführen lassen. 1592 und 1593 wurde der
Bibliothekstrakt errichtet.
Im 17. Jahrhundert wurde das Karmelitenkloster in
6.01 Bamberg von der Reformbewegung erfasst. Sie trat
nach außen durch ein stärker mönchiches Auftreten der Klosterinsassen in Erscheinung.
Ein neu eingerichtetes Noviziat sorgte für Ordensnachwuchs. Auch in baulicher Hinsicht
wirkte sich die Reform aus. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde unter
Verwendung mittelalterlicher Bausubstanz mit dem Neubau der alten Zisterzienserinnenkirche
begonnen. Dabei erhielt die Stadtseite (Ostseite) eine neue Fassade und einen neuen
Eingang, um den Bambergern den Eintritt in die Kirche zu erleichtern. Der Chor wurde nach
Westen verlegt. Mit der Einweihung 1716 fand die Barockisierung des Gotteshauses ihren
Abschluss.
Im 18. Jahrhundert folgte eine umfassende Umgestaltung der
Konventsgebäude in barocken Formen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde der Westflügel neu
errichtet. Die Säkularisation bedeutete 1803 für rund 100 Jahre das Ende des
Klosterlebens auf dem Kaulberg. Die klösterlichen Besitzungen wurden versteigert und die
Einrichtungsgegenstände der Theodorkirche auf andere Gotteshäuser in 6.01 Bamberg verteilt. Die Gebäude dienten fortan
verschiedenen profanen Zwecken. Sie wurden unter anderem als Lazarett, Schulhaus, Kaserne
und Turnhalle genutzt. Die Wiederbesiedlung des Klosters durch die Karmeliten im Jahre
1902 wurde mit einer feierlichen Prozession von der Pfarrkirche Zu Unserer Lieben Frau aus
begangen, die die Bamberger auch schlicht Obere Pfarre nennen.
Der Kirchenbau von St. Theodor in Bamberg
Seit der Umgestaltung der Kirche St. Theodor zu einer Barockkirche, ist
der Chor nach Westen ausgerichtet, so dass die Westtürme heute in ihrer Eigenschaft als
Chortürme in Erscheinung treten. Die Schauseite und der Eingangsbereich befinden sich auf
der östlichen Seite. Deutlich erkennbar sind noch Teile des ehemaligen romanischen
Gotteshauses. Hierzu zählen die Westfassade, ein Teil der Seitenschiffsaußenmauern und
innen als Untergeschoss Teile des Westbaus sowie Pfeiler und Vorlagen an der Grenze
zwischen Langhaus und Chor. Das große zugemauerte Westportal stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist das älteste Kirchenportal in
6.01 Bamberg.
Im Südturm ist noch der romanische Zugang zur Nonnenempore erhalten. Die oberen Geschosse
des Turms sind Zeugnisse des 14. Jahrhunderts.
Die Ostfassade zieren Figuren von Johann Kaspar Metzner aus dem frühen
18. Jahrhundert. Das Mittelschiff wird von einem Kreuzgratgewölbe überspannt. Die
Langhausjoche dienen als Kapellen. Der Chorraum ist zweigeschossig, wobei das obere
Geschoss vom Chor eingenommen wird und im unteren Geschoss sich die Sakristei und
Nebenräume befinden. Die originalen Ausstattungsstücke der Theodorkirche gingen nach der
Aufhebung des Klosters weitgehend verloren. Lediglich der Josephsaltar und die Kanzel
konnten bei der Wiederbesiedlung zurückgeführt werden. Die übrigen Ausstattungsstücke
stammen aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts und sind zum Teil Neuschöpfungen nach altem
Vorbild. Das Altarblatt mit dem hl. Martin ist der ehemaligen Stiftskirche
6.09 St. Gangolf entnommen.
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